Freitag, 26. Februar 2016

Una Mattina

Diese Woche geht es mal wieder instrumental zu, ganz ohne Songtext. Denn auch ganz ohne Worte sagt Musik viel mehr aus, als es Worte je könnten. In dieser Woche möchte ich euch ein Stück vorstellen, das allein vom gefühlvollen Klavierspielen lebt und wahrlich auch leben kann. Wer den Film "Ziemlich beste Freunde" gesehen hat, erkennt die Anfangsmelodie wahrscheinlich sofort. Der meiner Ansicht nach hochbegabte Komponist Ludovico Einaudi hat mit "Una mattina" - zu deutsch "Ein Morgen" ein weiteres großes Werk geschaffen, das wohl jedes Herz zu tiefst berührt. Ich selbst habe schon mehrere Stücke von dem Italiener gespielt und ich sage aus voller Überzeugung: Seine Stücke zu spielen ist nicht einfach, aber wenn man es dann endlich kann klingt es für Pianst/in und Zuhörer wundervoll. Dies ist auch eine Sache, die mich am Musizieren so fasziniert. Man kann all seine eigenen Gefühle in ein Lied oder ein Instrumentalstück hineinlegen und es auf die eigene Weise interpretieren. Es ist nichts wissenschaftliches, wo man vorgeschrieben bekommt, wie etwas ist oder zu sein hat. Man selbst hat die Kontrolle über das, was man zeigt und über das, was man dadurch auch von sich selbst preisgibt. Zuhörer haben die gleiche Freiheit. Wenn man die Augen schließt und dem Lied lauscht, kann man völlig unterschiedliche Sachen vor seinem inneren Auge entstehen lassen, die zur Musik passen. Einer sieht vielleicht den traurigen Abschied von einem geliebten, verstorbenen Menschen. Ein Anderer erkennt in der Musik ein Abenteuer in der freien und wilden Natur, die einem selbst völlig unbekannt ist. Wieder ein Anderer kann die Musik als Tor zu einer ganz fernen Galaxie sehen und sich mit ihr in eine Fantasiewelt begeben. Ganz egal, welche Bilder vor dem inneren Auge entstehen, meiner Meinung nach ist nichts davon falsch. Denn auch, wenn diese Interpretationen ganz andere Inhalte haben, eine Sache vereint sie ununterbrochen: Es sind starke Gefühle spürbar. Und diese Gefühle, die mit der Musik ausgedrückt werden, versteht man weltweit ganz ohne Dolmetscher. Und für mich persönlich ist es etwas ganz Wunderbares, beim Musikhören die Augen zu schließen und in eine Welt einzutauchen, in die Welt der Musik. Ganz egal, ob mit oder ohne Liedtext. "Una mattina" eignet sich hervorragend für so eine Erholungsfahrt. Euch allen eine gute Reise.

Ludovico Einaudi - Una mattina

Freitag, 19. Februar 2016

Smile / Brillar

Das typische Medium für Musik ist das Radio. Auch, wenn es mittlerweile Musikfernsehen und etliche Internetplattformen gibt, auf denen Musik veröffentlicht und genutzt wird. Die Lieder, die tagtäglich im Radio auf und ablaufen, kennt jeder. Je nach Sender gibt es da möglicherweise ein paar Unterschiede, dennoch bekommt man wohl irgendwann von diesem und jenem neuen Hit etwas mit. Trotzdem gibt es meiner Meinung nach noch zahlreiche andere Lieder, die durchaus hörenswert sind. Das können Eigenkompositionen von Künstlern sein oder auch Cover-Versionen von Liedern aus den aktuellen Charts. Dabei gibt es eine große Bandbreite an Möglichkeiten, wie man den Hit covern könnte. So kann man zum Beispiel die Musikrichtung ändern - aus einer Pop-Ballade ein Heavy-Metal Lied machen. Man kann den Gesang völlig weglassen und den Song instrumental arrangieren. Eine dritte Möglichkeit ist dann die Änderung der Sprache. So ist das Lied dieser Woche ursprünglich auf englisch, das Cover, das ich euch vorstellen möchte, allerdings auf spanisch. Die argentinische Band Looking up! übersetzt bekannte Liedern auf spanisch und ich muss ehrlich sagen: Für mich klingen manche Lieder auf spanisch viel besser als in der Originalsprache. So ist es auch mit "Smile", oder auf spanisch "Brillar".
Ich denke, dass es wenige unter uns gibt, die es leicht aushalten können, wenn einer der Liebsten bitterlich weint. Im Lied dieser Woche wird davon gesungen. Im Text geht es darum, was jemand alles tun würde, um die Person, die er liebt, zum Lachen zu bringen. Alles andere wäre ihm egal, solange diese Person wieder lächelt und fröhlich ist. Diese heitere und aufmunternde Stimmung wird meiner Ansicht nach auch musikalisch deutlich. Eine fröhliche Melodie, ein beschwingter Rhythmus, Gitarren, Geigen und Klavier - rein akustisch. Die schönen Stimmen der Künstler geben dem Ganzen auch noch eine besondere, persönliche Note. Da zeigt sich wieder einmal, dass Musik nicht viel braucht, um schön zu sein. Auch, wenn der Titel an sich schon alles aussagt, verstärkt der Refrain ein weiteres Mal die Nachricht an den Hörer oder Adressaten:
No te quiero ver llorar. Quiero verte brillar!    Ich will dich nicht weinen sehen. Ich will dich lachen sehen!

Looking up! - Smile / Brillar

Freitag, 12. Februar 2016

N'oubliez jamais

Jede Generation hat ihre Musik. Auch die Lieblingshits der Jugend von heute werden irgendwann einmal Oldies sein. Die Jugend in 20 und 30 Jahren wird möglicherweise völlig andere Musik hören als die junge Generation von heute. Sie werden genau solche Rebellen sein wie wir oder unsere Eltern und Großeltern zu ihren Jugendjahren. "N'oubliez jamais" von Joe Cocker besingt den Rat eines Vaters bzw. einer Mutter an sein oder ihr Kind. Der Text erzählt eine Unterhaltung zwischen Eltern und Kind nach. Die Eltern werden gefragt, warum sie ständig die alten Lieder hören und immer zu den Oldies mitsingen. Immerhin gäbe es draußen neue Rhythmen, neue Lieder und aktuellere Tänze. Darauf erwidern beide, dass sie damals genau so ein Rebell gewesen wären. Sie spüren heute noch, wie sie sich als Jugendliche gefühlt haben. Sie erinnern sich noch gut an Erlebtes, an Freude, Liebe und Ärger - aber sie bereuen bis heute nichts davon. Jede Generation solle so sein, wie sie ist. "Tanzt euren eigenen Tanz" und "Singt euer eigenes Lied." - "Jede Generation hat ihre eigene Art."
Begleitet wird dir Reibeisenstimme des 2014 verstorbenen Rock- und Blues-Sängers von einem großen Orchester, in dem sowohl Streicher, Bläser, Percussion aber auch Gitarren, Klavier und Akkordeon spielen. In den Zwischenspielen ist das Akkordeon im Vordergrund zu hören. Der Gesang wird nur selten und wenn dann vorsichtig von den Backgroundsängerinnen unterstützt. Für mich persönlich ist "N'oubliez jamais" - was französisch für "Vergesst es nie" ist - eins der zahlreichen, zeitlosen Hits des berühmten Briten. Auch der Inhalt des Textes hat seine besondere Bedeutung. Denn der Text besagt gegen Ende des Songs:
Was ist mit diesem Spiel, nach Liebe oder Ruhm zu suchen? Es ist alles das selbe. An einem dieser Tage wirst du sagen, dass Liebe das Heilmittel ist.

Joe Cocker - N'oubliez jamais

Wunsch von Lucas F.

Freitag, 5. Februar 2016

Bethoven's 5 secrets

Klassik und moderne Popmusik liegen manchmal dichter beieinander, als man denken mag. Ein großes Orchester mit Streichern, Bläsern und Pauken kann nicht nur große Symphonien von Beethoven spielen, sondern auch "Beethoven's 5 secrets" - was auf deutsch "Beethovens 5 Geheimnisse bedeutet. Die amerikanische Musikgruppe The Piano guys hatte vor 4 Jahren die Idee, zwei anscheinend weit entfernte Komponenten zu kombinieren: Klassik und modernen Pop-Rock. Es entstand eine Mischung aus Beethovens 5. Symphonie und "Secrets" von der amerikanischen Pop-Rock-Band One Republic. 5 verschiedene Melodien aus der Symphonie wurden in den modernen Kontext miteingebunden und es klingt unglaublich schön, finde ich. Auf diese Art und Weise kann man der heute jungen Generation klassische Musik näher bringen. Und genau das haben sich "Die Klavier Typen" zum Ziel gesetzt. Meiner Ansicht nach könnte das mit Liedern oder Interpretationen wie diesen wirklich funktionieren. Die Gruppe an sich besteht aus dem Pianisten Jon Schmidt, dem Cellisten Steven Sharp Nelson, sowie Videografen Paul Anderson und Tontechniker Al van der Beek. Für das Lied dieser Woche holten sie sich Verstärkung von den amerikanischen Heritage Lyceum Philharmonikern. Trotz des großen Orchesters bleibt der Solist Steven Sharp Nelson fast durchgehend im Vordergrund. Mal spielt er Akustik-Cello, mal spielt er mit einem E-Cello und im Refrain steigt das Orchester mit ein und gibt dem gesamten Werk etwas sehr emotionales und kraftvolles. Bei einem Live-Konzert hätte dieses Lied mit diesem Arrangement meiner Meinung nach stehende Ovationen verdient. Die Geheimnisse der Musik kann wohl niemand so genau formulieren, aber Beethoven hat zu Lebzeiten gesagt: Führe die Kunst nicht nur aus, sondern vertiefe deinen Weg in dessen Geheimnisse."

The Piano guys - Beethoven's 5 secrets