Eine Lehrerin von mir hat immer gesagt: War nicht so gemeint, kam aber so an. Das klingt fürs erste Mal vielleicht ziemlich gemein. Dennoch trifft es in so mancher Situation im Leben zu. So auch zu dem Lied dieser Woche. Beim Wort Gladiatoren denkt man an große, muskelbepackte, starke Männer in Rüstung und mit Schutzschild und Schwert. Man stellt sich vor, wie sie mit geschwollener Brust und entschlossenem Blick in den Ring treten, bereit um Leben und Tod zu kämpfen. Vermutlich, so könnte man sich denken, hat sich Julius Fucik auch etwas derartiges gedacht, als er "Entry Of The Gladiators" komponierte. Nur denkt man kaum an so etwas, wenn man die Melodie heute hört. Die meisten wird das Lied eher an den Zirkus erinnern, an Clowns in knallbunten Kostümen, mit zu großen Schuhen und runden roten Knuffnasen. Wenn irgendwo Zirkusnummern gezeigt oder an den Zirkus erinnert werden soll, hört man oft die Melodie vom "Einzug der Gladiatoren". Die fröhliche, verspielte Musik passt wunderbar zu den tollpatschigen, kindlichen Clowns aus der Manege im Zirkus. An Rüstungen und todernste Blicke mag man da nicht denken. Das Lied macht gute Laune und bringt jeden zum Schmunzeln, vielleicht wippt sogar der Kopf ab und an mit. Aber es ist auch nicht unmöglich, dass der Komponist etwas philosophisches im Sinn hatte, als er diesem Stück diesen Namen gab. Clowns als Gladiatoren unseres Lebens, die für Lachen und schöne Momente sorgen, was man in manchen Zeiten so sehr vermisst, wenn man an die Probleme in der Politik und die Kriege in der Welt denkt. Wer weiß, vielleicht hatte er wirklich tiefgehendere Gedanken und gute Gründe dafür, warum dieses heitere süße Lied nach so ernsten, starken Kämpfern benannte.
Julius Fucik - Entry Of The Gladiators
Freitag, 22. Februar 2019
Freitag, 15. Februar 2019
Anker
Ein stillgelegter Hafen, ein Leuchtturm ohne Leuchten, ein Boot am Meeresboden, ein Rettungsboot in Seenot, ein Schmerz, der nicht wehtut. Klingt alles nicht so schlimm, könnte man sagen. Aber irgendwie ist es doch nichts Halbes und nichts Ganzes, oder? Ein Hafen wäre kein richtiger Hafen, wenn dort keine Schiffe ein- und ausfahren würden. Ein Leuchtturm wäre nutzlos, wenn er nicht leuchtet. Ein Boot am Meeresboden kann eine Menschen über die Weltmeere bewegen. Ein Rettungsboot in Seenot bietet keine Rettung und keinen Schutz mehr. Und ist ein Schmerz, der nicht weh tut, überhaupt ein Gefühl? Ich finde, nein. Und wir alle kommen wohl irgendwann mal an einen Punkt in unserem Leben, an dem wir uns unvollständig und nicht ausgefüllt fühlen. Vielleicht ist es der innere Drang, die Welt zu bereisen und Abenteuer zu erleben. Vielleicht hat man Sehnsucht danach, Tanzen zu lernen oder einen neuen Beruf auszuüben. Manche Menschen sehnen sich auch nach Liebe und Geborgenheit, nach der Person, die einen liebt, genau so wie man ist. Schon Hypokrates hat gesagt: Der Mensch ist ein soziales Wesen. Ohne andere Menschen, die uns Liebe. Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit und Liebe schenken, können wir schwer überleben. Der über das Internet bekannt gewordene Joel Brandenstein singt in seinem Lied "Anker" von dieser Suche nach dem Segel, dass uns wieder Kraft zum weitermachen gibt, nach dem Anker, der uns in stürmischen Zeiten hält und uns Sicherheit bietet. Einsamkeit macht bewiesenermaßen krank. Wir Menschen brauchen ehrliche Liebe sowie die Pflanzen das Wasser. Und so muss man daran glauben, dass es die große Liebe gibt und man eines Tages die Person findet, die genau das für uns ist, was wir schon immer gesucht haben. Der besondere Stimmklang des deutschesn Popsängers und die angenehme und doch immer wieder kraftvolle Musik des Songs unterstreichen die melancholische, emotionale und mit Sehnsucht gefüllte Atmosphäre des Titels. Es beginnt mit sehr sachten Tönen und wird dann im Refrain energischer, aber nie hektisch oder aufdringlich. Auch, wenn es zielmlich traurig klingt, gibt es doch immer wieder diese Momente im Liedtext, in denen die Hoffnung neu entfacht wird, dass jeder seinen perfekten Anker finden kann. Und solange man seinen Anker nicht gefunden hat, muss man aus seinem Schiff das bestmögiche Schiff machen, um nicht vorher schon zu kentern.
Joel Brandenstein - Anker
Joel Brandenstein - Anker
Freitag, 8. Februar 2019
Verdamp lang her
Wer in den 80er Jahren Fan von Rockmusik war und auch die kölsche Sprache kennt und mag, kennt bestimmt die Kölschrockband BAP, die bis 1982 unter dem Namen Niedecken's BAP unterwegs war. Wolfgang Niedecken ist der Frontsänger und somit die markante Stimme der Band. Und das Lied dieser Woche stammt aus dem Jahr 1981. In "Verdamp lang her" geht es um all die Erfahrungen, die man im Laufe des Lebens macht und das Wissen, was man dadurch erlangt. Man erkennt, dass nicht alles immer nur schwarz weiß ist, aber ebenso wird man sich auch immer bewusster, dass nicht alle Zeiten im Leben fröhlich bunt sind, sondern düster und voller Trauer oder Enttäuschung. Doch mit der Zeit lernt man auch damit umzugehen und nicht nach jeder Kleinigkeit sofort zu Boden zu gehen. Man wird stärker und wächst, der Charakter wächst und die Erfahrungen häufen sich mehr und mehr an. Und dann gibt es noch die schönen Momente, die man nach einiger Zeit vermisst. Egal, ob positiv oder negativ: Das Leben steckt voller Erlebnisse, die zu Erinnerungen werden und irgendwann kann man sagen: Das ist verdammt lang her. Und der kölsche Dialekt verleiht dem Lied, meiner Meinung nach, noch einen gewissen Charme. Auch wenn man vielleicht nicht jedes Wort versteht, weil man kölsch nicht so gut kann. Den Refrain kann jeder mitsingen: Verdamp lang her, verdamp lang, verdamp lang her. Verdamp ist die kölsche Version von verdammt. Die gute Laune, die das Lied verbreitet, passt doch zum Inhalt des Textes und die musikalische Gestaltung ist so, wie es sich für eine Rockband gehört.
BAP - Verdamp lang her
BAP - Verdamp lang her
Freitag, 1. Februar 2019
Don't stop believing
Das Lied dieser Woche ist ein Klassiker aus den 80er Jahren. Es macht Mut und Gute Laune und auch der Text passt zu dieser euphorischen Stimmung. Es geht darum, dass man auch in schwierigen Situationen im Leben den Glauben nicht aufgeben darf. So schwer und aussichtslos es scheinen mag, man darf nicht aufhören, an sich selbst und an einen guten Ausgang zu glauben. Sicher geht es nicht immer zu 100% so aus, wie wir es uns vostellen oder wünschen, aber man kann es immer irgendwie schaffen. Im Text heißt es auch, dass Menschen durch die Straßen irren, auf der Suche nach Gefühlen, auf der Suche nach einem Happy End. Für manche Menschen kommt das Glück schnell und früh, für andere kommt es erst später und für manche Menschen scheint das Unglück kein Ende zu nehmen, aber dennoch. Es geht immer weiter und man darf emotional nicht abstumpfen. Liebe ist das wichtigste auf dieser Welt und Liebe gibt es für jeden, der den Glauben an sie nicht aufgibt. Die Rockband Journey hat 1981 mit "Don't stop believing" ein Lied veröffentlicht, das zwar nicht sofort an die Spitzen der Charts stürmte, aber doch sehr bald, und bis heute, das wohl bekannteste Lied der Gruppe. Es entstand schon Jahre vorher, als der Sänger der Band große finanzielle Probleme hatte und sein Hund schwer verletzt war. Sein Vater lieh ihm das Geld, das er benötigte und sagte ihm: Son, don't stop believing. - Mein Sohn, hör nicht auf zu glauben!
Journey - Don't stop believing
Journey - Don't stop believing
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