Freitag, 15. Februar 2019

Anker

Ein stillgelegter Hafen, ein Leuchtturm ohne Leuchten, ein Boot am Meeresboden, ein Rettungsboot in Seenot, ein Schmerz, der nicht wehtut. Klingt alles nicht so schlimm, könnte man sagen. Aber irgendwie ist es doch nichts Halbes und nichts Ganzes, oder? Ein Hafen wäre kein richtiger Hafen, wenn dort keine Schiffe ein- und ausfahren würden. Ein Leuchtturm wäre nutzlos, wenn er nicht leuchtet. Ein Boot am Meeresboden kann eine Menschen über die Weltmeere bewegen. Ein Rettungsboot in Seenot bietet keine Rettung und keinen Schutz mehr. Und ist ein Schmerz, der nicht weh tut, überhaupt ein Gefühl? Ich finde, nein. Und wir alle kommen wohl irgendwann mal an einen Punkt in unserem Leben, an dem wir uns unvollständig und nicht ausgefüllt fühlen. Vielleicht ist es der innere Drang, die Welt zu bereisen und Abenteuer zu erleben. Vielleicht hat man Sehnsucht danach, Tanzen zu lernen oder einen neuen Beruf auszuüben. Manche Menschen sehnen sich auch nach Liebe und Geborgenheit, nach der Person, die einen liebt, genau so wie man ist. Schon Hypokrates hat gesagt: Der Mensch ist ein soziales Wesen. Ohne andere Menschen, die uns Liebe. Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit und Liebe schenken, können wir schwer überleben. Der über das Internet bekannt gewordene Joel Brandenstein singt in seinem Lied "Anker" von dieser Suche nach dem Segel, dass uns wieder Kraft zum weitermachen gibt, nach dem Anker, der uns in stürmischen Zeiten hält und uns Sicherheit bietet. Einsamkeit macht bewiesenermaßen krank. Wir Menschen brauchen ehrliche Liebe sowie die Pflanzen das Wasser. Und so muss man daran glauben, dass es die große Liebe gibt und man eines Tages die Person findet, die genau das für uns ist, was wir schon immer gesucht haben. Der besondere Stimmklang des deutschesn Popsängers und die angenehme und doch immer wieder kraftvolle Musik des Songs unterstreichen die melancholische, emotionale und mit Sehnsucht gefüllte Atmosphäre des Titels. Es beginnt mit sehr sachten Tönen und wird dann im Refrain energischer, aber nie hektisch oder aufdringlich. Auch, wenn es zielmlich traurig klingt, gibt es doch immer wieder diese Momente im Liedtext, in denen die Hoffnung neu entfacht wird, dass jeder seinen perfekten Anker finden kann. Und solange man seinen Anker nicht gefunden hat, muss man aus seinem Schiff das bestmögiche Schiff machen, um nicht vorher schon zu kentern.

Joel Brandenstein - Anker

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